Flotte Schreibe 2001

Als ich las, das am Literaturwettbewerb "Flotte Schreibe" von "mittelhessen.de" Einzelpersonen und Gruppen teilnehmen könnten, es keine Alters- und Themenbeschränkung gäbe, und die Beiträge nicht länger als 25 Seiten sein dürften, da wusste ich, dass ich daran teilnehmen musste. Der Wettbewerb hatte es sich zum Ziele gesetzt, zu zeigen, dass jeder schreiben könne. Mein Beitrag sollte beweisen, dass dem nicht so ist.
Edgar Lösel (2004)


Honig aus Island (Salzgurken)

Dein Blick
verschattet unergründlich tief
Im Licht des Mondes
Ein Kauz rief:

Mein Schuh drückt!
(Laternen wackeln ausgetreten)
Ein Pfarrer ruft mich zum Gebet

Die rote Grütze,
Sie sei Dein,
Ein Schraubenschlüssel wär' mir lieber
Ein Moped ist kein Unterpfand
Der Sonnenwind weht mir entgegen


Worte finden WTC 11.9.2001

Hierbei handelt es sich gewissermaßen um ein Postskriptum zum Literaturwettbewerb "Flotte Schreibe". Der Einsendeschluss dieses dichterischen Wettstreits war der 8. September 2001, das im Internet eingerichtete Diskussionsforum lief jedoch munter weiter und wurde von den Ereignissen drei Tage später schwer getroffen. Umgehend richtete man eine Rubrik "Worte finden WTC 11.9.2001" als Aufffangbecken für Betroffenheitslyrik ein. Ich breite den Mantel des Schweigens über die dort ausgebreiteten Inhalte, sie haben sich, zumindest nach meinen Recherchen, auch nicht unter "www.archive.org" erhalten. Doch auch ich setzte mich über ein aktualisiertes Adorno'sches Diktum hinweg.
Edgar Lösel (2004)


11. SEPTEMBER 2001

Der Muselmane, gar nicht dumm,
schaut sich auf einem Airport um.
Die Maschine da, die soll es sein,
Damit rauscht er ins Hochhaus rein.

Ein Flammenball, ein Bersten, Krachen!
Am Grund erstirbt ein Kinderlachen,
Das Böse, das im Flug zerschellt,
Zerschmettert Mensch und Haus und Geld.

Einen Wolkenkratzer jäh zu kürzen,
Lässt auch Aktienkurse stürzen,
Wer soll diesen Wahnsinn richten?
Lässt sich danach je wieder dichten?


© Edgar Lösel und non volio 2001