Live, Gong the Air! | |
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1. GONG (Bischoff,
Moeed, Müller, Pawlak) 0:01
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"Staunen auf vielen Gesichtern - vor allem, wenn der große
Gong ertönt. [...] Ganz ähnlich wie das Gehirn nimmt auch der
Gong, je nachdem, wie man ihn anschlägt, ganz unterschiedliche Schwingungen
in sich auf und integriert sie zu einem harmonischen Klang. [...] Dem Gong
kann man sich einfach nicht entziehen."
Falk Fischer in: "Denken ist Bewegung", SWR2 Wissen,
8. Januar 2005
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2. !troW sad raw gnafnA mI (Müller/Bischoff) 0:04 |
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Das sind der Martin und der Jens. Der Martin sagt jetzt etwas und der Jens nimmt ihn auf. "Da kann man ja nix verstehen!", werdet ihr jetzt sicher sagen. Stimmt, macht aber nix. Denn der Martin hat einen Satz rückwärts gesprochen. Und zwar hat er nicht einfach nur die Buchstaben umgedreht und das dann vorgelesen, sondern er hat Klang umdreht, so wie er ausgesprochen wurde. Der Satz ist jetzt im Computer vom Jens gespeichert, der das, was der Martin rückwärts gesagt hat, wieder umdrehen kann. Vorwärts klingt es dann so: "Am Anfang war das Wort!" Und jetzt kann man das auch verstehn. Das ist zwar alles für nix gut, klingt aber lustig. | |
03.-14. SILBENGULASCH (Lang / Arr.: Alldridge, Bischoff, Pawlak) 16:14 |
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Erkundungen im Tastenfeld. Das Vokalensemble des Fernöstlichen
Gong intoniert eine K.Langcollage nach Texten von Karl Lang mit Musik von
J. Last, F. Zappa, E. Morricone, M. Davis u. v. a. m.
03. Intro 1:21
"Sein Werk hat viele, sehr viele Auflagen erlebt, doch sein Name und
erst recht seine Person sind nie ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit
gerückt. Vielleicht schreckte Karl Langs vordergründig utilitaristischer
Zugang zur Sprache die Leserschaft ab? "Erarbeitung des Tastenfeldes, Erhöhung
der Schreibfertigkeit, Formgerechtes Maschinenschreiben", dieses dreiteilige
Credo Karl Langs schmeckt nach Gebrauchstexten, und doch bemächtigt
gerade er sich der deutschen Sprache mit einem unnachahmlichen rhythmischen
und musikalischen Gespür! Aus der Berherrschbarkeit des Tastenfeldes,
der Klaviatur der Lautatome unserer Sprache, erwächst eine spielerische
Lyrik und Prosa, die unsere Lese- und Hörgewohnheiten gehörig
gegen den Strich bürstet."
Unser Anliegen war es, Texte aus dem Hauptwerk Karl Langs (Rhythmisches Maschinenschreiben, Winklers Verlag, Gebrüder Grimm, Darmstadt, 73.9 Auflage 1985) in einer "bruitistischen" (J. Bischoff) Collage mit zeitgenössischer Musik von James Last bis Frank Zappa zu kontrastieren und mit improvisatorischen Momenten anzureichern, um die Vielfalt von Langs literarischen Ausdrucksmöglichkeiten in hochkonzentrierter Form erlebbar zu machen. Ursendung: 20. Oktober 1995 auf Radio Unerhört Marburg (RUM) in der Sendung "Mediales" (15-16 Uhr) |
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15. IONOSPHERIC SCREAMS AND WHISPERING (Pawlak) 18:33 |
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Concerto for Radio in FM, SW, MW and LW
Es ist nur ein Schritt aus dem Empfangsbereich des Radios heraus, und schon wird die Antenne zum Theremin. Sind es Störgeräusche, vom Zufall gepackt und geschüttelt, oder gar Botschaften aus fremdartigen intergalaktischen Weiten, Botschaften außerirdischer Intelligenzen? Nein, es ist nur der Alex, der an der Antenne von seinem Radiokassettengerät herumfuchtelt. |
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16. KULTURBLUTOPER (Alldridge, Bischoff, Pawlak, Schlingensief) 5:25 |
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Ein Beitrag zu einem Wettbewerb von Radio Zündfunk des Bayerischen Rundfunks. Das Werk Rainer Werner Faßbinders und der Satz "Ich möcht' Musik machen können, wer Musik macht, hat Glück bei den Frau'n" sollte als Inspiration für eine musikalische Auseinandersetzung mit Person und Werk dieses großen deutschen Filmregisseurs dienen. Als wir feststellen mussten, dass der einzige Faßbinder-Film, den kannten, in Wahrheit von Volker Schlöndorff gedreht worden war, wussten wir, dass wir berufen waren, uns dieser kreativen Herausforderung zu stellen. St. Christophere, hilf! | |
17. Skye Flexi Dish Pt. 1 6:25 |
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Subtile britische Medienkritik, Teil 1 | |
18. Thirty Radio Stations (Pawlak) 8:09 |
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Gewiss, die Idee ist nicht neu, die Radiowellen der öffentlichen und privaten Sendeanstalten, die den Äther mehr oder weniger anspruchslos durchpflügen, vom Zufall geschüttelt in einer Toncollage zu verbraten. John Cage sei es gedankt. Trotzdem habe ich mich der stumpfen Aufgabe unterzogen, etwa dreißig Radiosender, einprogrammiert im Tuner eines Freundes, über acht Minuten lang zufällig anzuwählen. Das Ergebnis ist eine akustische Momentaufnahme der Sendelandschaft. Wer sich dieses pseudoavantgardistische Zufallsprodukt mehrfach anhört, wird zwangsläufig aus dem Stückwerk ein Ganzes machen. | |
19. Skye Flexi Dish Pt. 2 6:25 |
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Subtile britische Medienkritik, Teil 2 | |
20. KUrtssonate [Generalprobe] (Schwitters / Arr.: Bischoff, Pawlak) 7:36 |
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Unsere Reverenz an Einen Der Ganz Großen (EDGG) der deutschen Kultur (Kurt, your the man!) und unser Beitrag zu einer Zeitenwende, denn wir brachten dieses Schwitters-Digest am 17. Dezember 2000, also kurz vor der Jahrtausendwende der Pedanten, auf die Bühne im Marburger KFZ, wo Gerd Wagner ein letztes Mal den berühmt-berüchtigten Marburger Abend (es war der 184.) moderierte. Doch die KUrtssonate war auch unser Statement zur damals schwelenden Diskussion um die deutsche Leitkultur, entfacht von einem gewissen Herrn Merz. Doch Merz ist nicht gleich Merz ist nicht Dada ist nicht Gong, sondern eher Gaga. | |
Produced by Das Vokalensemble des Fernöstlichen
Gong:
1995 (01.-14.), 1996 (16., 18.), 2000 & 2001 (20.), Recorded at various Locations in and around Marburg: Am Rain (01. & 02.), Alte Kassler Straße 51 (Cölbe) & Heinrich-Heine-Weg 1/2 (3.-14. & 16.), Reitgasse 11 (20.), Provisional Recording Facility of Radio Unerhört Marburg in the Cellar of the Bettenhaus Digital remastered by Jens "Don't Move!" Bishoff at Electric Bishoppland Studios, Cölbe Cover design & liner notes by Alexander Pawlak This is a stereo recording. A splendid time is guaranteed for all |
© für die Liner Notes: Alexander Pawlak & non volioacoustic media, 2005